Wie kann die Eckkneipe als Kulturgut, sozialer Treffpunkt und künstlerischer Freiraum erhalten bleiben?
Das Kollektiv hinter dem Horner Eck in Bremen hat bereits eine Genossenschaft für den Betrieb der alteingesessene Kneipe gegründet. Nun soll auch die Immobilie dem Markt entzogen und in Form einer ebenfalls eigenständigen Genossenschaft das Fortbestehen des Horners Ecks gesichert werden.
Wir begleiten die Aktiven bei der notariellen Vertragsunterzeichnung und der anschließenden Hauskauf-Party, um zu erfahren, wie es soweit kommen konnte und warum der Hauskauf erst der Anfang sein soll.
R: Donka Dimova & Julian Elbers, DE 2025, in Postproduktion
Wie ist das Leben in Deutschland? In und rund um einen bulgarischen Mixshop erfahren wir, was die Kund:innen im Alltag und im Leben bewegt. Poetischer Kurzfilm in Koproduktion mit Donka Dimova. Gefördert vom Senator für Kultur Bremen.
R: Donka Dimova & Julian Elbers, DE 2025, 3:23 Minuten
Von der freundlichen und beständig ausschließenden deutschen Bürokratie ist der Film Eingang 13C inspiriert. Er wurde ohne nachträglichen Schnitt auf einer einzigen Super-8-Rolle aufgezeichnet.
R: Donka Dimova & Julian Elbers, 14:30 Minuten, DE 2024
Ein Hochhaus als Lärmschutz
Wohlers Eichen in Bremen-Oslebshausen ist ein besonderer Mikrokosmos am Rande des Bremer Stadtzentrums. Ursprünglich als Lärmschutz für den angrenzenden Industriehafen erbaut, beherbergt dieser dichte, 11-geschossige Wohnkomplex heute über 1.500 Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen.
Die Wohnungen gehören zu den günstigsten in Bremen, über 80 Prozent werden mit Sozialleistungen getragen. Trotz der Herausforderungen zeichnet sich das Quartier durch einen starken Gemeinschaftssinn und gute Nachbarschaft aus.
Das kommunale Unternehmen Kita Bremen unterhält vor Ort ein Spielhaus, das für viele Kinder zu einem wichtigen, familienähnlichen Zentrum geworden ist.
In diesem Umfeld stellten der Filmemacher Julian Elbers (der einen Hintergrund im ethnografischen Film hat) und die Poetin Donka Dimova die künstlerisch-ethnografische Frage:
Welche individuellen und kollektiven Bedeutungen haben Tische als Ort kultureller Praktiken für diese Kinder?
Der Kurzfilm basiert auf partizipativer Forschung mit über 20 Kindern und Jugendlichen, die als wichtige Akteure im Viertel identifiziert wurden.
Sie antworten für sich selbst: Es gibt mindestens 220 Tische in den 220 Wohnungen. Tische sind vierbeinige Möbelstücke für alle Gelegenheiten, an denen Menschen essen, arbeiten, spielen und manchmal sogar tanzen.
Der Film verarbeitet die persönlichen Stimmen der Kinder zu künstlerischen Eindrücken, um die Geschichte zu erzählen:
Kinder mit ADHS erleben nicht nur in der Schule, sondern auch in der Familie und beim Treffen mit Freund:innen Vorurteile und Unverständnis gegenüber der Erkrankung. Der zwölfjährige Ilja zeigt uns sein Leben und erzählt, wie die Diagnose ADHS bei ihm gestellt wurde und warum es wichtig ist, sich Unterstützung zu suchen.
In meiner Lehre für die Videowerkstatt Gröpelingen habe ich die beteiligten Kinder und Jugendlichen beim Umsetzen ihres Kurzfilms künstlerisch und technisch begleitet.
Produktion
Ilja Wellmann (Regie, Schnitt) Lennart Grundmann (Kamera, Schnitt)
Förderung
Kultur Vor Ort e.V. Amt für Soziale Dienste Bremen
R: Julian Elbers & Donka Dimova, DE 2024, 8:59 Minuten Poetischer Kurzfilm über die Geschichte des bulgarischen Arbeitsmigranten Aslan
Getrieben von der Armut, mit großen Träumen im Gepäck macht sich der junge Mann auf den Weg nach Deutschland. Anstatt auf gutes Geld und erfüllte Wünsche stößt er von Anfang an auf Schwierigkeiten und Enttäuschungen.
Er sucht den Zugang zu der bulgarischen Community, von der er sich Unterstützung erhofft, aber jede:r kämpft mit eigenen Herausforderungen. Das, was auf dem ersten Blick die Arbeitsmigrant:innen verbindet, erweist sich für den jungen Mann als eine unüberwindbare Grenze.
Als Produzent im Rahmen der Videowerkstatt Gröpelingen habe ich die beteiligten Jugendlichen beim Umsetzen ihres Kurzfilms künstlerisch und technisch begleitet.
Produktion
Tomte Steinhauer (Regie, Kamera, Schnitt) Lasse Brasche (Schauspiel, Musik, Schnitt) Lennart Grundmann (Kamera)
Wie können Kunst und Kultur die Bewohner:innen im ärmsten und superdiversifiziertesten Stadtteil Bremens empowern?
Über den Zeitraum von einem Jahr habe ich das Stadtentwicklungs-Projekt Europa Zentral im Liegnitzquartier in Bremen-Gröpelingen mit Kamera und Mikrofon begleitet. Entstanden ist ein kurzer Dokumentarfilm, der die Ideen und Erlebnisse der beteiligten Bewohner:innen, Künstler:innen und weiteren Aktiven fokussiert.
„Wenn über Gröpelingen in den Medien berichtet wird, dann geht es immer wieder um Probleme und um Müll auf den Straßen. Wir haben eine spannende Dokumentation gemacht, die auch Jugendliche zu Wort kommen lässt und neue Einblicke mit mehr Vielfalt gibt. Darin zeigen wir den Zuschauer*innen auch die schönen Seiten von Gröpelingen, damit sie ihre Vorurteile einmal kurz wegwerfen können.“
Mit Interviews und Found Footage soll ein authentisches Bild des Bremer Stadtteils Gröpelingen aufgezeigt werden. Bewohner:innen und Aktive berichten aus dem Alltag im medial immer wieder als „Problemstadtteil“ bezeichneten Gröpelingen und entwickeln Ideen dazu, wie demokratische Teilhabe neu gedacht werden müsste.
Entstanden im Rahmen meiner Abschlussarbeit „Video und Subalternität“ im Bachelorstudiengang Kunst-Medien-Ästhetische Bildung und Kulturwissenschaften an der Universität Bremen.
Ausgangspunkt für das Drehbuch und die szenische Arbeit war das Vermitteln der Methode der Ethnofiction. Die Teilnehmenden haben sich darin geübt, eine Person zu verkörpern, die sowohl ähnliche Erfahrungen wie die Teilnehmenden selbst gemacht hat als auch Erfahrungen, die selber miterlebt wurden. Auf dieser Grundlage wurden eigene Charaktere, Konflikte und Biografien entwickelt und ausgeformt.
Entscheidet sich Kaan dazu, Kunst zu seiner Karriere zu machen? Oder stattdessen ein loyaler Freund zu bleiben und weiter seiner illegalen Passion zu folgen? Ein Kurzfilm von fünf Kindern und Jugendlichen der Videowerkstatt Gröpelingen über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Graffitti.
Der Liegnitzplatz ist der Ort, an dem die Kinder den Großteil ihrer Freizeit verbringen. Eigentlich ist der Alltag ohne die Erwachsenen dort gut – wären da nicht der Müll, die Ratten und die viel zu schnellen Autos. Dieses Jugendvotum wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung des Beirates Gröpelingen aus Mitteln der Kinder- und Jugendbeteiligung.
Ein Fotofilm über Marco Heuberg von der Bremer Schildermafia. Entstanden im Rahmen meiner Forschung zu Kaffeekultur, Kolonialismus und der Geschichte von Warenschildern im Seminar Kaffee Stadt Bremen von Detlev Quintern.
R: Luca Marie Beranek & Julian Elbers, 6:50 Minuten, DE 2019
Fußball verbindet viele Menschen – sportlich, sozial und politisch. Doch was passiert abseits des Stadions und was machen eigentlich diese „Ultras“?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen sind Luca Marie Beranek und ich ins Feld gestartet, um zum Thema „Stadtethnografie“ zu forschen. Das Ergebnis ist ein ethnografischer Fotofilm über die linke Fußballfanszene von Werder Bremen.
Für Julius Füg, Tonmeister und Initiator des Composer Slams, durfte ich eine akustische Version von „Windschatten“ seines Bandprojekts „Radweg“ in Ton und Bild festhalten.
„Und es wird stürmisch, weil sich der Radweg wieder mal aufteilt. Du schaust nach vorn und ich schau Dich an – in Deinem Windschatten, in der Mittagssonne, im Sonnenuntergang.“
Den Wegfall der Hauptförderung für die jährliche Pfingstakademie politische Bildung im WannseeFORUM habe ich zum Anlass genommen, Stimmen, Meinungen und Eindrücke vor Ort zu sammeln und zusammenzustellen.
Alfred Ehrhardt war Fotograf und Filmemacher, konnte jedoch im nationalsozialistischen Deutschland seine als „entartet“ bezeichnete Kunst nicht weiter realisieren. In seinem Exil im Wattenmeer vor Neuwerk widmete er sich den Kontrasten, Formen und ästhetischen Strukturen dieses im stetigen Wandel befindlichen Lebensraums.
Was hörst Du, wenn Du Dir eine Muschel ans Ohr hälst? Das Meeresrauschen? Henrieke Neelen und ich forschten filmisch zum Wattenmeer bei Dangast und stießen dabei auf die Geschichte von Pu Schröder – Anarchist und Wattsegler.
Unsere Bilder sind keine Fotografien, die den Bruchteil einer Sekunde einfrieren, sondern Videos, die die Illusion der Bewegung erzeugen. Sie betonen betonen, dass Bewegung immer stattfindet. Ein Wechsel der Gezeiten. Zwischen Ebbe und Flut. Tide. Die Verschiedenartigkeit des Watts bricht sich in der Individualität einer jeden Muscheln. Und wenn ich ganz genau hinschaue, dann sehe ich vielleicht auch hier die Muscheln tanzen.
Videomitschnitt der vom Zeitmaul Theater Bochum entwickelten Performance zum Thema Migration. Aufgeführt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Refugee Talks“.
Jugendphänomen Erschöpfung: Was ermüdet uns und warum machen wir trotzdem weiter? Was ist “gute” Arbeit und woher kommt der eigene Stress?
Im Workshop “Jung, dynamisch, erschöpft” thematisieren 13 Jugendliche und junge Erwachsene ihre persönlichen Probleme im alltäglichen Spannungsfeld zwischen Leistungsdruck und Selbstverwirklichung. Kurz danach versetzt sich der Seminarleiter und Politologe Andy Kleinert in die Rolle seiner Teilnehmer vor unserer Kamera – ich habe ihm die gleichen Fragen gestellt, die er seinen Teilnehmern stellte.
Andreas Kleinert sagt: “Wenn ich mir wünschen könnte, was ich Jugendlichen mitgebe, dann wäre es, dass die Welt veränderbar ist.”
Mit Kamera und Mikrofon begleiten wir einen Tag lang Kaveh – Rapper und politischer Aktivist. Eine Mischung aus Momentaufnahmen, O-Tönen, Musik, Interview und bewegtem Bild ist entstanden. Der Fotofilm ist in Zusammenarbeit mit Julia Kasanzewa und mit Beratung von Andi Weiland im Rahmen der Pfingstakademie Jugendbeteiligung 2014 entstanden.